Burnout: Die Anzeichen erkennen und richtig reagieren

Von der Erschöpfung nach einer großen Anstrengung kann man sich in der Regel gut erholen, indem man z.B. am Abend, am Wochenende oder im Urlaub entspannt. Der Körper erholt sich von der Anstrengung und die Gedanken kommen zur Ruhe. Bei einem Burnout dagegen, hilft dies nicht. Bei Betroffenen haben Körper und Psyche die Fähigkeit verloren, sich selbst zu regenerieren und neue Kraft zu schöpfen. Aber wie kommt es zu einem Burnout? Wer kann betroffen sein? Und wie erkenne ich ein Burnout?

Ein schleichender Prozess

Ein Burnout entsteht in der Regel nicht von heute auf morgen. Häufig schleicht sich dieses über Monate oder Jahre in das Leben der Betroffenen ein. Zu den Ursachen gehören oft dauernde Über- oder Unterforderung, permanenter Zeitdruck oder auch Konflikte im Arbeitsumfeld und zuhause. Oft sind Menschen betroffen, die besonders engagiert und leistungsbereit sind, beispielsweise gerne einspringen und Zusatzaufgaben übernehmen.

Ein Burnout entsteht nicht, wenn ein Mensch zu viel arbeitet, sondern wenn er so arbeitet, dass er über einen langen Zeitraum nicht mehr „zu sich kommt“, überlastet ist, beispielsweise weil er sich dauerhaft über seine eigenen Bedürfnisse oder Überzeugungen hinwegsetzt oder durch die Arbeit in einem ständigen Konflikt mit seinem sozialen Umfeld steht.

Wichtig: Egal ob überarbeitete Angestellte oder Führungskräfte, Prominente, gestresste Studierende, Personen die, Zuhause Care-Arbeit leisten oder Hausfrauen /Hausmänner: Ein Burnout kann jeden und jede treffen.

Ein Burnout erkennen – mögliche Anzeichen

Im Folgenden finden Sie eine ausführliche Liste mit typischen Anzeichen eines Burnouts. Lesen Sie sich diese in Ruhe durch.

Veränderte psychische Befindlichkeit
Zur veränderten psychischen Befindlichkeit gehören u.a.: emotionale Erschöpfung, Gefühle der Hilflosigkeit und starker Überforderung, untypische Stimmungsschwankungen, Wutausbrüche, Reizbarkeit, Zynismus, Negativität, Gefühle von Kontrollverlust, Angst vor Fehlern und Schwierigkeiten beim Treffen von Entscheidungen.

Körperliche Beeinträchtigungen
Auf körperlicher Ebene werden zunehmend einschränkende Anzeichen spürbar: Erschöpfung, Konzentrations- oder Gedächtnisprobleme, innerliche Unruhe, Schlafstörungen, plötzlich auftretende Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, starke unaufhörliche Müdigkeit, Zittern und im Extremfall ein Herzinfarkt-ähnlicher Zusammenbruch.

Verhaltensänderung gegenüber Mitmenschen
Typisch für einen Burnout: Rückzug von Kolleg:innen, Kund:innen, aus dem Freundeskreis und von Bekannten. Andere Menschen werden ggf. als zunehmend lästig oder überfordernd wahrgenommen. Betroffene reagieren womöglich mit Zynismus und Ironie.

Sozialer Rückzug
Die Zeit für das Privatleben wird immer mehr von der Arbeitszeit „aufgefressen“, und fast unmerklich, geschieht ein sozialer Rückzug. Betroffene bringen immer weniger Zeit für (neue) Begegnungen auf, so dass Kontakte verloren gehen. Der soziale Rückzug betrifft zumeist auch die Partnerschaft. Mögliche Aggressivität gegenüber Mitmenschen führt zu Entfremdung. Die allmähliche Isolation ist den Betroffenen in der Regel nicht bewusst.

Änderung persönlicher Werte
Dinge, die bisher wichtig waren, werden kaum noch beachtet. Andere Werte treten in den Vordergrund. Anzeichen dafür sind u.a.: Perfektionismus, überhöhte Selbstkritik, Leistung als bestimmendes Thema, das Leben regierende To-Do-Listen und Termine, der Verlust freiwilliger Begeisterung und die Zunahme von Gefühlen wie „Ich muss“ oder „Es geht nicht anders“.

Richtig reagieren

Sie vermuten ein Burnout bei sich oder anderen? Wir geben Ihnen ein paar Handlungsempfehlungen, wie Sie richtig reagieren können.

Sie sehen Anzeichen eines Burnouts...
... bei sich selbst:
  • Sprechen Sie mit engen Vertrauten, Partner:innen oder guten Arbeitskolleg:innen darüber.
  • Fragen Sie in Ihrem näheren Umfeld, ob Veränderungen an Ihnen wahrgenommen wurden.
  • Halten Sie Ihre Beobachtungen frei von Interpretationen oder gar Selbstdiagnosen.
  • Nehmen Sie Kontakt zu Ihrer Hausärztin oder zu Ihrem Hausarzt auf.
... bei anderen:
  • Nicht wegschauen, sondern aktiv werden
  • Sofern Sie eine gute Beziehung zur Person haben, sprechen Sie sie sachlich und freundlich an.
  • Machen Sie deutlich, dass es nicht um Kritik oder Vorwürfe geht, sondern dass Sie sich Sorgen machen und helfen wollen.
  • Fragen Sie ggf. eine geeignete Person, ein Gespräch zu übernehmen.