Die Kraft der Worte
Das Stimulus-Mental-Health-Glossar

Die Kraft der Worte ist ein Glossar mit Begriffen, die für die Förderung des psychologischen Wohlbefindens in Unternehmen hilfreich sind. Es unterstützt die Verwendung einer inklusiven, respektvollen und angemessenen Sprache, um Stigmatisierung und Stereotypen im Zusammenhang mit psychischer Gesundheit entgegenzuwirken.
Wir starten mit den ersten vier Begriffen: Abgrenzung, Abschalten, Achtsamkeit und Angststörung. Jede Woche werden wir einen neuen Begriff hinzufügen, bis wir im September mit dem 39. Begriff Ziele abschließen.
Abgrenzung bezeichnet die Fähigkeit, klare Grenzen zu setzen und diese zu wahren, um die eigene Integrität und das persönliche Wohlbefinden zu schützen. Dies kann sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext wichtig sein, um Überlastung und Stress zu vermeiden. Durch Abgrenzung wird sichergestellt, dass die eigenen Bedürfnisse und Werte respektiert werden. Es ist ein wesentlicher Bestandteil der Selbstfürsorge und trägt zur gesunden Beziehungsgestaltung bei.
Abschalten bedeutet, sich bewusst von Stress und alltäglichen Verpflichtungen zu lösen, um Entspannung und Erholung zu finden. Es kann durch verschiedene Aktivitäten wie Lesen, Spazierengehen oder Meditieren erreicht werden. Regelmäßiges Abschalten ist wichtig, um die geistige und körperliche Gesundheit zu fördern. In unserer schnelllebigen Welt hilft es, das innere Gleichgewicht zu bewahren und neue Energie zu tanken.
Achtsamkeit bezeichnet die bewusste Wahrnehmung des gegenwärtigen Moments ohne Bewertung. Sie fördert das Verständnis und die Akzeptanz eigener Gedanken und Gefühle. Durch regelmäßige Achtsamkeitsübungen können Stress reduziert und das allgemeine Wohlbefinden gesteigert werden. Ursprünglich aus buddhistischen Traditionen stammend, findet Achtsamkeit heute breite Anwendung in der Psychotherapie und im Alltag.
Eine Angststörung ist eine psychische Erkrankung, bei der übermäßige und anhaltende Angst auftritt, die im Vergleich zur tatsächlichen Bedrohung unverhältnismäßig stark ist. Es gibt verschiedene Formen von Angststörungen:
Bei der Generalisierten Angststörung (GAD) bestehen anhaltende, schwer kontrollierbare Sorgen über alltägliche Situationen. Eine Panikstörung führt zu plötzlichen Panikattacken mit intensiven körperlichen Symptomen. Die Soziale Angststörung (Sozialphobie) zeigt sich in extremer Angst vor sozialen Situationen aus Furcht vor negativer Bewertung. Spezifische Phobien sind intensive Ängste vor bestimmten Objekten oder Situationen, wie Höhen oder Spinnen. Agoraphobie beinhaltet die Angst vor Situationen, in denen Flucht schwierig sein könnte, etwa in offenen oder überfüllten Orten.
Das Burnout-Syndrom ist ein Zustand emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung, der durch langanhaltenden und übermäßigen Stress verursacht wird, meist im beruflichen Kontext. Es tritt häufig auf, wenn Menschen sich über einen längeren Zeitraum hinweg stark überfordert, emotional ausgelaugt und unfähig fühlen, den ständigen Anforderungen gerecht zu werden.
Burnout kann zu einer verminderten Leistungsfähigkeit, einem Verlust an persönlicher Erfüllung und verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen. Die Hauptmerkmale des Burnout-Syndroms sind:
- Emotionale Erschöpfung: Gefühl der Überwältigung, emotionale Ausgelaugtheit und das Fehlen von Energie.
- Zynismus oder Depersonalisierung: Gleichgültigkeit oder negative Einstellung gegenüber der Arbeit und den Menschen, mit denen man arbeitet.
- Verminderte Leistungsfähigkeit: Gefühl der Ineffektivität, fehlende berufliche Erfüllung und geringere Leistungsfähigkeit.
Burnout entwickelt sich meist schleichend und kann schwerwiegende Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen haben. Es ist wichtig, frühzeitig Anzeichen zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Prävention und Behandlung zu ergreifen.
Dankbarkeit ist das bewusste Erkennen und Wertschätzen positiver Aspekte und Erfahrungen im Leben. Sie fördert eine positive Einstellung und kann das emotionale Wohlbefinden stärken. Durch regelmäßige Dankbarkeitsübungen, wie das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs, können Zufriedenheit und Resilienz gesteigert werden. Dankbarkeit hilft, den Fokus auf das Gute zu lenken und Beziehungen zu vertiefen.
Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, bei der Menschen sich über längere Zeit traurig, antriebslos und oft ohne Hoffnung fühlen und die das Denken, Fühlen und Handeln einer Person grundlegend beeinflusst.
Eine Depression geht viel tiefer und ist nicht einfach eine vorübergehende schlechte Stimmung. Sie kann ohne erkennbaren äußeren Anlass auftreten und hält oft über Wochen, Monate oder sogar Jahre an. Die betroffene Person fühlt sich emotional wie blockiert oder leer und hat oft keinen Zugang mehr zu positiven Gefühlen. Auch Dinge, die früher Freude bereitet haben, verlieren ihren Reiz. Die depressive Stimmung durchdringt das gesamte Leben und beeinträchtigt das Denken, Fühlen und Handeln. Während bei einer „normalen“ schlechten Phase meist noch ein Funken Motivation oder Hoffnung vorhanden ist, fühlen sich Menschen mit Depression oft wie in einem tiefen, dunklen Loch, aus dem sie alleine kaum herausfinden können.
Je nach Intensität der Krankheitszeichen und der damit verbundenen Einschränkung wird zwischen leichter, mittelgradiger und schwerer Depression unterschieden.
Anzeichen einer Depression sollten unbedingt ernst genommen werden und bei Hausärzt:innen und Psychotherapeut:innen abgeklärt werden.
Direktes oder indirektes Verhalten, sowie strukturelle Bedingungen, welche die Ungleichbehandlung einer Person oder Gruppe aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kategorie bewirkt. Diskriminierung ist dabei die Umsetzung eines negativen Vorurteils in ein Verhalten, d. h. eine Einstellung, die in erster Linie auf Überzeugungen und Stereotypen und nicht auf Beweisen und Fakten beruht.
Zugehörigkeiten können z.B. sein: Nationalität, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, genetische Merkmale, Sprache, Religion, politische Überzeugungen, Herkunft, Behinderung, Alter, sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität sowie alle anderen persönlichen und sozialen Umstände.
Unter Diversität versteht man die Vielfalt oder auch Verschiedenartigkeit von Merkmalen, Eigenschaften und Elementen innerhalb einer Organisation, Gruppe oder der Gesellschaft. Diversität als gesellschaftliches Konzept beinhaltet, dass alle Menschen, unabhängig der Herkunft, dem Geschlecht, der sexuellen Orientierung, der Religionszugehörigkeit, Weltanschauung oder psychischer und/oder physischer Beeinträchtigung, respektiert und anerkannt werden. Soziale und politische Bewegungen setzen sich aktiv dafür ein, Vorurteilen und Diskriminierungen entgegenzuwirken und Vielfalt zu ermöglichen. Auch im Arbeitsumfeld kann sich aktiv für Diversität eingesetzt werden.
Einsamkeit ist das Gefühl, allein, abgekoppelt oder anderen Menschen fern zu sein. Sie umschreibt eine wahrgenommene Diskrepanz zwischen den gewünschten und den tatsächlich vorhandenen sozialen Beziehungen eines Menschen.
Einsamkeit betrifft viele Menschen, unabhängig davon, ob sie allein oder in Gesellschaft sind. Sie entsteht, wenn persönliche oder berufliche Beziehungen nicht den eigenen Bedürfnissen entsprechen. Anzeichen von Einsamkeit können Distanzgefühle, Appetitveränderungen, oder übermäßiges Konsumverhalten sein.
Mögliche Strategien gegen Einsamkeit umfassen das Pflegen sozialer Beziehungen, das Entwickeln von Hobbys und regelmäßigen Aktivitäten und den Austausch in Selbsthilfegruppen.
Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist von entscheidender Bedeutung für ein erfülltes und gesundes Leben. Sie versorgt unseren Körper im Idealfall mit den Nährstoffen, die er benötigt, um optimal zu funktionieren. Durch eine gesunde Ernährung fühlen wir uns besser, sehen besser aus, haben mehr Energie, können unsere Alterung verlangsamen und das Risiko für chronische Krankheiten reduzieren. Darüber hinaus hat gesunde Ernährung auch einen großen Einfluss auf unsere psychische Gesundheit. Wer sich gesund ernährt, ist nicht nur resilienter gegenüber dem Alltagsstress zuhause oder auf der Arbeit, sondern hat z.B. auch ein niedrigeres Risiko an Depressionen oder Angstzuständen zu erkranken.
Glück hat zwei Dimensionen: affektiv (spontane Glücksmomente) und kognitiv (Lebenszufriedenheit). Wichtige Aspekte sind soziale Beziehungen, finanzielle Sicherheit, Gesundheit, Freiheit, Vertrauen und Freundlichkeit. Besonders eng hängt Glück mit einer gesunden Lebensweise und sozialen Kontakten zusammen. Zudem steigern selbstloses Handeln und das Lösen von Problemen das Wohlbefinden. Es ist wichtig, Glück nicht nur von äußeren Umständen abhängig zu machen, sondern den Fokus auf die inneren Ressourcen zu legen. Dauerhaftes Glück bedeutet, gute Gewohnheiten aktiv zu pflegen und auch kleine Momente im Alltag bewusst zu genießen.
Häusliche Gewalt nennt man Gewalt, die in der Ehe, Partnerschaft oder Familie stattfindet – oder auch zwischen Menschen, die nach einer Trennung nicht mehr unter einem Dach leben. Häusliche Gewalt kommt in allen Gruppen unserer Gesellschaft vor, ganz unabhängig zum Beispiel vom Einkommen, der Bildung oder dem Alter.
Häusliche Gewalt kann körperliche, psychische, sexualisierte und ökonomische Formen annehmen, mit gravierenden Auswirkungen auf Betroffene, wie Verletzungen, Traumatisierungen und Verlust des Selbstwertgefühls. Viele Betroffene haben Schwierigkeiten, die Beziehung zu verlassen, aufgrund von Abhängigkeitsfaktoren, Bindungsmustern oder Abwehrmechanismen. Es ist wichtig, dass Betroffene Unterstützung erhalten, aber auch selbst Entscheidungen treffen dürfen. Helfende sollten eine klare, unterstützende Haltung bewahren und sich abgrenzen, um langfristig handlungsfähig zu bleiben. Vertrauen, Zeit für Gespräche und das Anbieten von Hilfsquellen sind entscheidend, um Betroffenen beizustehen.
Stand 10.03.2025